Der Hörverlust im Alter wird oft unterschätzt

Hörverlust im Alter wird zu oft unterschätzt

 

 

Im Vergleich zu Personen mit normalem Gehör wurde bei Menschen mit Schwerhörigkeit ein stärkerer geistiger Verfall  [1], Gedächtnisstörungen und ein höheres Risiko für Demenz [2]–[4] festgestellt. Menschen mit leichter, moderater und schwerer Schwerhörigkeit erkranken 2, 3 und 5 Mal öfter an Demenz, als Menschen mit normalem Gehör. Außerdem beschleunigt der Hörverlust den Gehirnschwund bei älteren Menschen assoziiert [5]. Die Regionen, die für Verarbeitung von Klang und Sprache verantwortlich sind, sind dabei besonders betroffen, weil der auditive Kortex weniger stimuliert wird. Zudem ergab eine Studie aus den USA, dass es sogar zu Depressionen kommen kann, wenn die Hörfähigkeit abnimmt [6]: bei Menschen mit schwerem Hörverlust beträgt die Zahl der Menschen mit Depressionen 11,4%  im Vergleich zu 5% bei Normalhörenden. Menschen mit bereits einer leichten Hörminderung von 10 dB- vor allem diejenigen, die keine Hörgeräte verwenden - finden doppelt so schwierig, mit anderen Menschen vor allem in Situationen, gesellschaftlichen Veranstaltungen in der Arbeit zu kommunizieren [7]. Das führt einer sozialen Isolation, die nicht nur die eigene Lebensqualität verringert, sondern auch die des Partners  [8]. Frustration, Angst, Stress und Einschränkung der Kommunikationsfähigkeiten und Intimität sind die Folgen.

 

 

[1]       J. Gallacher u. a., „Auditory threshold, phonologic demand, and incident dementia“, Neurology, Bd. 79, Nr. 15, S. 1583–1590, Sep. 2012.

 

[2]       H. R. Davies, D. Cadar, A. Herbert, M. Orrell, und A. Steptoe, „Hearing Impairment and Incident Dementia: Findings from the English Longitudinal Study of Ageing“, J. Am. Geriatr. Soc., Bd. 65, Nr. 9, S. 2074–2081, Sep. 2017.

 

[3]       T. Fritze, S. Teipel, A. Óvári, I. Kilimann, G. Witt, und G. Doblhammer, „Hearing Impairment Affects Dementia Incidence. An Analysis Based on Longitudinal Health Claims Data in Germany“, PloS One, Bd. 11, Nr. 7, S. e0156876, 2016.

 

[4]       F. R. Lin, E. J. Metter, R. J. O’Brien, S. M. Resnick, A. B. Zonderman, und L. Ferrucci, „Hearing loss and incident dementia“, Arch. Neurol., Bd. 68, Nr. 2, S. 214–220, Feb. 2011.

 

[5]       F. R. Lin u. a., „Association of hearing impairment with brain volume changes in older adults“, NeuroImage, Bd. 90, S. 84–92, Apr. 2014.

 

[6]       C.-M. Li, X. Zhang, H. J. Hoffman, M. F. Cotch, C. L. Themann, und M. R. Wilson, „Hearing Impairment Associated With Depression in US Adults, National Health and Nutrition Examination Survey 2005-2010“, JAMA Otolaryngol. Neck Surg., Bd. 140, Nr. 4, S. 293–302, Apr. 2014.

 

[7]       P. Mick und M. K. Pichora-Fuller, „Is Hearing Loss Associated with Poorer Health in Older Adults Who Might Benefit from Hearing Screening?“, Ear Hear., Bd. 37, Nr. 3, S. e194-201, Juni 2016.

 

[8]       S. Lazzarotto u. a., „Age-related hearing loss in individuals and their caregivers: effects of coping on the quality of life among the dyads“, Patient Prefer. Adherence, Bd. 10, S. 2279–2287, 2016.